© Anne Zarncke
In Memoriam Joachim Torbahn
14. Dezember 2021 Bridging Arts
Ein bisschen größenwahnsinnig hatten wir uns vorgenommen, dass in unserem Community-Projekt für 2021 „Niemands fantastische Reise“ eine Puppe eine Rolle spielen sollte, die im Laufe der Vorstellung lebendig und zu einer Persönlichkeit wird. Warum größenwahnsinnig? Weil niemand aus dem gesamten Team bisher Erfahrungen im Figurenspiel hatte und mit Thalias Kompagnons Nürnberg zwei Puppenspieler vorzuweisen hatte, deren Qualität sehr weit übers Fränkische hinausstrahlte.
Da Joachim Torbahn der Kompagnon war, der auch meist die Figuren baute, haben wir uns mit ihm auf einen Kaffee getroffen. Sollte er sich im Stillen gedacht haben: „Was ist denn das für eine Truppe“, hat er es sich zumindest nicht anmerken lassen. Wir bekamen nicht nur einen Schnellkurs in die wichtigsten Aspekte des Puppenspiels. Er lieh uns sogar eine seiner Lieblingspuppen, die einmal im Staatstheater als Robert in „Shockheaded Peter“ mitgespielt hatte. Pandemiebedingt wurde aus dem Communiy-Projekt eine eher kleine Veranstaltung mit relativ wenigen Künstler:innen in der Tafelhalle. Aber die Arbeit dieser Gruppe war sehr inspiriert von Ex-Robert, der nun Niemand war und ein Jemand werden wollte. Es war faszinierend zu beobachten, was für eine Lebendigkeit er ausstrahlte und wie inspirierend seine bloße Anwesenheit für den Probenprozess war. Unser Niemand wurde schnell ein wichtiges und gleichwertiges Ensemblemitglied. Wir waren seinem Zauber total verfallen.
Lieber Joachim,
leider konntest Du die Aufführung im Sommer schon nicht mehr sehen und wir konnten Dir kaum angemessen danken für den Anteil, den Du an unserer Arbeit gehabt hast.
Deine Kreativität und Weltfreundlichkeit werden sehr fehlen. In Nürnberg und weit darüber hinaus.
Das Team von „Niemands fantastische Reise“